Geschichte


Die Karlsruher Burschenschaft Ghibellinia wurde am 23.11.1896 unter dem Namen „Akademisch-Pharmazeutischer Verein Gifthütte“ gegründet. Die ersten Jahre bestand Gifthütte ausschließlich aus Pharmaziestudenten der Großherzoglichen Technischen Universität.

Aufgrund des stetigen Rückgangs an Pharmaziestudenten war eine Öffnung für andere Fachrichtungen allerdings unumgänglich. Als ersten Schritt dazu wurde der Name 1906 in „Akademischer Verein Gifthütte“ geändert. Am 1901 verabschiedeten Wahlspruch „in unitate robur“ und dem ersten Wappen wurde jedoch festgehalten.

Am 17.02.1912 beschlossen die damals rund 100 Mitglieder von Gifthütte die Fusion mit dem Stammtisch ULK und den Beitritt zum ADB als „Karlsruher Burschenschaft Ghibellinia“. Außerdem wurden sowohl die Satzung, als auch die Verbindungsfarben Gold-Schwarz-Weiß und die Mützenfarbe Altgold vom Senat der Universität genehmigt. Am bis heute aktuellen Wahlspruch „in unitate robur“ wurde neben dem ADB-Wahlspruch „Freiheit, Ehre, Vaterland“ festgehalten.

Ab Mitte 1933 wurde Ghibellinia immer mehr durch das Nazi-Regime eingeschränkt und umstrukturiert. So etwa wurde das Haus zu einem Kameradschaftsheim umgestaltet und für alle Mitglieder bis 35 Jahre bestand die Pflicht, in SS, SA oder Stahlhelm einzutreten. Ein weiterer schwerer Schlag war die Überführung der ADB in die DB im November 1933.

Nach weiteren Einbüßen von Selbstständigkeit beschloss die gesamte Deutsche Burschenschaft am 18.10.1935 auf der Wartburg zu Eisenach die Farben niederzulegen. Die damit verbundene Fahnenverbrennung durch die Nazis überlebte die Ghibellinenfahne lediglich durch die halsbrecherische Rettungsaktion unseres Bundesbruders Frankhauser, der die Fahne rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

Nach Wiederaufnahme des Unibetriebs nach dem zweiten Weltkrieg erholte sich Ghibellinia rasch und so konnte bereits 1950 das Ruinengrundstück in der Stephanienstraße 29 gekauft und mit dem Hausbau durch die Aktivitas begonnen werden. Am 29.11.1963 konnte schließlich das komplette Haus eingeweiht werden.

Als 1954 Vertreter der DB die bedingungslose Einhaltung von diversen Sonderbeschlüssen sowie die Wiedereinführung der Pflichtmensur forderten, sah sich die Burschenschaft Ghibellinia, wie auch etliche andere Verbindungen, keine Möglichkeit einer weiteren Mitarbeit in der DB mehr und erklärte folgerichtig ihren Austritt.

Nach einigen misslungenen Versuchen einen passenden Dachverband zu finden, ist Ghibellinia seitdem ohne Dachverband. Lediglich regelmäßige Treffen mit ehemaligen ADB-Verbindungen lassen sich als dachverbandsähnliche Kontakte ansehen.